Auch die Weltenrettung rechtfertigt keine Willkür – ein Leserbrief an die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). Er erschien am Montag, 2. Dezember 2019 in der Bruchsaler Rundschau und nahm Bezug zu den beiden Artikeln:
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- vom 16.11.19: Wirsol beklagt gezielte Desinformation
- vom 18.11.19: Gegner lehnen „Monster“ im Wald ab
Noch im Jahr 2013 wurde im „Sachlichen Teilplan Windenergie“ der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, zu der auch Forst und Hambrücken zählten, festgestellt, dass die durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Rheingraben unter 5 m/s beträgt. Laut BW-Windatlas 2011 lag dieser Wert unter dem Schwellenwert von 5,3 m/s, ab dem Vorrangflächen für Windkraftanlagen (WKA) ausgewiesen werden konnten. Dies schien jedoch für die landeseigene ForstBW kein Hinderungsgrund zu sein, nur wenige Kilometer weiter nördlich Waldflächen zur Windkraftnutzung auszuschreiben und anzubieten. Den Zuschlag erhielt die Firma Wircon, die nun plant, 10 Schwachwindanlagen dort zu errichten.
CO2-Austoß sink trotz zunehmendem Anteil an Windstrom nicht
Solche Schwachwindanlagen zeichnen sich durch ihre immense Nabenhöhe (164 m) und ihre riesige Rotorfläche (17.460 m²) aus. Die Gesamthöhe einer WKA beträgt dann 238,5 m. Für die zehn WKA werden 10,8 ha Wald geopfert. In einer Zeit, wo der schlechte Zustand unserer Wälder heftig beklagt wird, ist dies ein kontraproduktive Maßnahme. Ein Hektar Wald speichert im Mittel 13 Tonnen CO2. Über die Lebensdauer der Anlagen von ca. 20 Jahren sind das insgesamt über 2800 t CO2, die nicht gespeichert werden. Der CO2-Ausstoß in Deutschland ist seit 10 Jahren unverändert. Und das obwohl im Jahre 2018 beachtliche 38% des Stroms aus regenerativen Quellen, darunter ca. 30.000 WKAs, stammte. Der Anstieg bei den regenerativen Energieträgern Wind und Sonne musste die Kernenergie als Energiequelle teilweise ersetzen. Diese soll bis 2022 ganz abgeschaltet werden.
Der Planer prognostiziert die Versorgung von 22.000 Haushalten mit Strom. Dies ist natürlich eine bewusste Irreführung der Bürger. Denn wenn kein Wind weht, erzeugen alle 10 WKAs keinen Strom. Dann werden die 22.000 Haushalte mit konventionell bzw. nuklear erzeugtem Strom versorgt. Wind- und Sonnenenergie sind heute und in absehbarer Zukunft nicht voll nutzbar, da Wind und Sonne starken jahreszeitlichen und Tag-/Nachtschwankungen unterliegen und somit nicht in der Lage sind, den Strom zeit- und mengengerecht dann zu liefern, wenn er gebraucht wird.
Null Wind, null Strom
Selbst wenn die Zahl von 29213 WKAs auf Land verdoppelt oder verdreifacht wird: null Wind liefert null Strom. Solange es noch keine ausreichenden Stromspeicher gibt, muss daher für alle Wind- und Sonnenkraftanlagen eine entsprechende Anzahl fossiler Kraftwerke vorgehalten werden. Wir leisten uns zwei parallele Energiesysteme! Beide werden natürlich vom Stromkunden finanziert. Die mantrahaft wiederholte Mär von der Windenergie als dem Pfeiler der Energiewende ist ein Mythos. Und dennoch halten Bundesregierung und Landesregierungen, allen voran die Partei der Grünen an dem weiteren Ausbau fest und versuchen diesen mit allen Mitteln zu forcieren, indem sie mit dem Totschlagargument der Klimarettung alle öffentlichen Belange zur Versorgungssicherheit, zum Naturschutz, zum Landschafts- und zum Denkmalschutz und zum Schutz von Leben und Gesundheit der Bürger beiseite wischen.
Hans-Jürgen Papier, von 2002 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2010 Präsident des Bundesverfassungsgerichts, warnt in seinem Anfang November erschienenen Buch ausdrücklich vor der Gefahr einer Ökodiktatur. Diese könne entstehen, wenn man Willkür zuließe, weil man die Behauptung des Rechtsstaats für unwesentlicher halte als die Verfolgung eines vermeintlich hehren Ziels. Ein solches, „und sei es die Weltenrettung“, erlaube es jedoch nicht, sich über die Rechte anderer hinwegzusetzen, unterstreicht Papier. „Wenn man das zuließe, und wenn das alle machten, landete man im Chaos.“
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