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Ortsgruppe Kraichtal

Steckbrief der Ortsgruppe Kraichtal

Lage der Gemeinde Kraichtal im Landkreis Karlsruhe.

Ansprechpartner

Die Ortsgruppe Kraichtal wird vertreten durch:

  • Roland Heim
  • Joachim Cäsar

Kontakt

Sie können direkt mit der Ortsgruppe über die unten angegebene E-Mailadresse in Kontakt treten.

kraichtal@gegenwind-kraichgau.de
Windradfreies-Kraichtal

Warum gibt es die Ortsgruppe

Zunächst soll die Frage geklärt werden, wie es zur Gründung der Ortsgruppe Kraichtal kam. Bei einer ersten Infoveranstaltung des Initiativkreises Energie Kraichgau e.V., die im Februar 2020 in der Mehrzweckhalle in Menzingen stattfand, wurden die Bürgerinnen und Bürger darüber informiert, dass die Prokon Regenerative Energien eG entlang des „Menzinger Weges“ vier Windkraftanlagen mit Gesamthöhen von je über 245 Metern errichten möchte. Soweit bekannt, soll sich der genaue Standort dieser Anlagen auf dem „Landskopf“, der Anhöhe zwischen Menzingen, Gochsheim, Bahnbrücken und Münzesheim befinden. Mit einer Nabenhöhe von 161 Metern und einem Rotordurchmesser von etwa 160 Metern gehören die Windräder damit zu den aktuell höchsten Anlagen in Deutschland. Zum Vergleich: der Stuttgarter Fernsehturm ist „nur“ 217 Meter hoch. Hierzu erscheint im Vergleich der Menzinger Kirchturm, der gerade mal 52 Meter misst, winzig.

Die danach geführten Diskussionen an diesem Abend waren kontrovers. Und schon damals zeichnete es sich ab, dass die Pläne nicht nur auf Zustimmung stoßen würden. Aus diesen anfänglichen Einwänden hat sich in den folgenden Wochen in Menzingen eine Bürgerinitiative gebildet, die dieses Vorhaben äußerst kritisch betrachtet und den Bau der Anlagen verhindern will. Die Ortgruppe Kraichtal ist Teil des Vereins Gegenwind Obergrombach – Helmsheim – Kraichgau e. V., welcher bereits vor sechs Jahren erfolgreich die Ausweisung von Flächen zur Nutzung von Windkraftanlagen bei Obergrombach verhindert hat. Der Verein ist Mitglied im „Landesverband BW – Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen in Natur- und Kulturlandschaften“ und engagiert sich damit für Natur-, Landschafts- und Heimatschutz vor allem im Kraichgau.

Was sind die Argumente gegen diese Anlagen

  • Die Anlagen sind unmittelbar westlich von Menzingen geplant. Dadurch ergibt sich bei einer tief stehenden Abendsonne eine erhöhte Beeinträchtigung durch Schlagschatten, da die Windräder teilweise nur 900 m von Gebäuden am westlichen Ortsrand von Menzingen entfernt stehen. Davon betroffen werden beispielsweise auch junge Familien sein, die sich im geplanten Neubaugebiet beim Menzinger Friedhof niederlassen wollen. Für diese Anlagen können Sie selbst ganz einfach den Verlauf des Schattenwurfes für verschiedene Tage und Uhrzeiten simulieren.
  • Das Landschaftsbild des Kraichgaus, einem windschwachen und dicht bevölkerten Gebiet, wird nachhaltig gestört. Aufgrund der exponierten Lage und der immensen Höhe werden die Windräder werden weithin sichtbar sein und den Erholungswert des „Landes der 1.000 Hügel“ stark beschädigen. Der Erholungswert sinkt dadurch deutlich. Dabei wird dieser in Deutschland immer mehr benötigt.
  • Für die Windkraftanlagen und deren Zufahrtswege werden große Flächen verbaut. In Folge dessen wird damit die heimische Flora und Fauna zerstört. Dies ist ein Verstoß gegen das Artenschutzgesetz der Europäischen Union. Zum Beispiel zählt der streng geschützte Rotmilan laut NABU zu den häufigsten Kollisionsopfern an Windenergieanlagen. Nach ersten Erkenntnissen hält sich diese Vogelart regelmäßig im Umfeld der geplanten Standorte auf.
  • Neben der nächtlichen Blinklicht-Verschmutzung birgt vor allem der nicht hörbare Infraschall nach medizinisch fundierten Gutachten nachweisbare Beeinträchtigungen für die Gesundheit der umliegenden Bewohner. Anders als feststehende Objekte in der Landschaft bringen Windkraftanlagen durch ihre gigantische Größe sowie die Rotation und Nachtbeleuchtung Unruhe für Mensch und Tier.
  • Immobilienwerte in der Nähe von Windkraftanlagen werden stark sinken, denn laut einer aktuellen Studie des Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) ergeben sich in einem Umkreis von 8 km um Windkraftanlagen erhebliche Wertverluste für Grundstücke und Immobilien. In einem Abstand von einem Kilometer bedeutet dies für Einfamilienhäuser eine durchschnittliche Preissenkung um bis 7,1 Prozent, bei alten Häusern in ländlichen Gebieten sogar um bis zu 23 Prozent. In absoluten Zahlen kann das folglich einen Vermögensverlust für Hausbesitzer von mehreren zehntausend Euro bedeuten.
  • Mit Windkraft machen nur einige Wenige Gewinne durch großzügige Subventionen und auf Jahren garantierte und überhöhte Einspeisevergütungen. Aber die große Mehrheit in der Region geht leer aus und muss mit den negativen Folgen leben.

Unsere Landschaft und unsere Natur sind das Pfund, mit dem wir wuchern. Nicht nur der Vorteil in einer Landschaft zum Durchatmen zu leben, sondern auch, dass immer wieder Gäste in unserem wunderschönen Kraichtal die Herrlichkeit unserer Landschaft bewundern, freut und motiviert uns.

Tobias Borho, Bürgermeister von Kraichtal im Mitteilungsblatt Kraichtal Nr. 40 vom 7.10.2021

Weitere Informationen/Mitmachen

  • Wer sich der Ortsgruppe Kraichtal anschließen möchte, kann sich per E-Mail an kraichtal@gegenwind-kraichgau.de wenden.
  • In den Menzinger Haushalten wurden Info-Flyer verteilt.
  • Sobald es die Situation wieder zulässt, sollen Infoveranstaltungen angeboten werden.
  • Natürlich freut sich der Verein auch über neue Mitglieder.
  • Die Gemeinde Kraichtal hat zuletzt in seiner Sitzung am 8. März 2017 das Verfahren zur Erstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Windenergie” (Entwurf vom 17.7.2017) bis zur Überarbeitung des Windatlas durch das Ministerium auf Eis gelegt. Über den aktuellen Stand des Planverfahrens informiert die Gemeinde auf ihrer Internetseite.

„Am Ende hoffen wir natürlich alle, dass sich die kommunalen Entscheidungsträger mit Verantwortung gegen die Umsetzung dieses Windkraftprojektes aussprechen. Auf diese Weise schaffen wir es gemeinsam, dass charakteristische Kraichgau-Landschaft erhalten und die Gesundheit der betroffenen Anwohner geschützt wird.“

Christiane Berberich, erste Vorsitzende des Vereins Gegenwind Obergrombach – Helmsheim – Kraichgau e. V.

Aktueller Flyer (Menzingen)

Den Flyer als PDF zum herunterladen:


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